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Hringurinn II

Hringurinn II ist eine experimentelle Dokumentation welche den Hringvegur (die Ringstraße Islands) aus dem Jahr 1984, dem Hringvegur aus dem Jahr 2008, im Splitscreenverfahren gegenüberstellt.

Hringurinn II ist eine experimentelle Dokumentation welche den Hringvegur (die Ringstraße Islands) aus dem Jahr 1984, dem Hringvegur aus dem Jahr 2008, im Splitscreenverfahren gegenüberstellt.

Der Hringvegur umrundet seit 1974 die komplette isländische Insel und verbindet als Hauptverkehrsverbindung Islands wichtigste Städte miteinander. Seine heutige Länge beträgt 1339 km.

Grundlage für die erste  Bildspur ist der Film Hringurinn  Friðrik Þór Friðrikssons aus dem Jahr 1985. Für die Aufnahmen installierte Friðriksson in einem Bus eine Kamera und verband den Auslöser mit dem km-Zähler und umrundete im September 1984 die Insel. Alle zwölf Meter wurde ein Bild aufgenommen, so dass entlang des Hringvegurs eine 80 minütige Zeitrafferfahrt in konstanter Geschwindigkeit entstand.

Friðriksson will mit seinen Aufnahmen das Glücksgefühl wiedergeben, welches viele Isländer kennen, wenn sie nach langem Sommeraufenthalt in entlegenen Gegenden, wieder nach Reykjavik zurückkommen und all ihre Freunde wiedersehen.

Im April 2008 folgt Philipp Bergmeister vom selben Startpunkt dem Hringvegur von 1984. Mittels GPS lässt er sich nun jede 12 Meter ein Frame des ursprünglichen Filmes anzeigen und kann somit die heutige Straße mit der damaligen vergleichen. Ebenso wie Friðriksson zeichnet er alle zwölf Meter ein Bild auf.

Der Verlauf des Hringvegur hat sich zwischen 1984 und 2008 verändert. Bergmeister „synchronisiert“ beide Strecken durch Geschwindigkeitsanpassungen seiner Aufnahmen, wobei er die wenigen eindeutigen Wegpunkte, die die karge Landschaft bietet, markante Felsen, Höfe, Brücken oder Stromleitungen, nutzt.

Friðriksson ließ seinen Freund Larus Halldar Gramsson die Tonspur seines Films erstellen. Dieser hatte dabei freie Hand und verarbeitete seine Kindheitserlebnisse entlang der Ringstraße. Gramsson griff dabei ausschließlich auf einen Yamaha DX 7 Synthesizer zurück.

Bergmeister wiederum übergibt seine Aufnahme einem Freund Marc Fögen. Fögen und seine Freunde Marc-André Klotz und Stefan Westhoff entwickeln die Tonspur für den Film, indem sie zunächst zu den Bildern frei improvisieren, und dann, ausgehend von diesen Improvisationen, einzelne Teile ausformulieren.

Während der Aufnahme entlang des Hringvegurs installiert Bergmeister jeden Abend – sofern es das Isländische Wetter zulässt – ein Leinwand am Straßenrand und Zeigt einen 30 km langen Ausschnitt der Straße von 1984 im Loop.